Exklusiv zum Saisonstart 2013 präsentieren wir euch eine ausführliche Interviewserie mit allen unserer Teamfahrer. Den Start macht unser Showfahrer Dennis Keller. Die nächsten Wochen folgen dann nach und nach die Interviews der anderen Teamfahrer. Wollt Ihr zudem immer auf dem Laufenden sein? Dann liked unsere Facebook Fanpage – www.facebook.com/extremebikesports

Hallo Dennis, stelle dich doch kurz selbst vor für alle, die dich nicht kennen.
Mein Name ist Dennis Keller, ich bin 24 Jahre alt und schon seit 17 Jahren mit meinem Trialbike unterwegs. Zurzeit studiere Chemieingenieurwesen an der Universität Karlsruhe. Ehrgeiz zähle ich zu meinen positiven Eigenschaften, welcher leider ab und zu davon überschattet wird, dass ich nur so viel mache, wie ich muss, damit etwas funktioniert.

Aufgrund einer längeren Verletzungspause fährst du kaum noch Wettkämpfe und bist hauptsächlich noch bei Shows und Foto- sowie Videoproduktionen für das Team aktiv. Bis zu deiner Verletzung warst du ein sehr guter Nachwuchsfahrer. Ärgert es dich, dass dich die Verletzung zurückgeworfen hat?
Natürlich war das mit meiner Verletzung ein herber Rückschlag. Es gab zwei Alternativen: einen operativen Einsatz am Handgelenk oder sich die Zeit zu nehmen um es ausheilen zu lassen. Ich habe mich für letzteres entschieden und gepaart mit den Launen der Pubertät hatte dies ein kurzes Aus im Trialsport zur Folge. Andere Sportarten, bei denen die Handgelenke nicht permanent belastet werden, rückten in den Vordergrund. Da ich immer mit den Leuten des Teams, welches es damals in dieser Form noch gar nicht gab, in Kontakt war und sogar mit Matthias das Abitur gemacht habe, konnte ich stets verfolgen wie sie sich entwickelt haben und in die Top 10 der Weltrangliste aufgestiegen sind. Klar dachte ich mir ab und zu: „Vielleicht könnte ich dort jetzt auch sein!“. Aber irgendwann konnte ich dann wieder trialen, hatte wieder Spaß an dem Sport mit dem ich aufgewachsen bin. Jetzt  ist es eine tolle Sache für mich, mit so erfolgreichen Fahrern, die ich zu meinen besten Freunden zähle, zusammen zu arbeiten, sie zu unterstützen und gemeinsam mit ihnen zu fahren.

Du bist schon lange dabei (seit 1995), wie sehr hat sich die Entwicklung im Trialsport von früher zu heute verändert?
An erster Stelle sind hier ganz klar die Bikes zu nennen. Solche High-End-Bikes wie heute konnte man sich damals gar nicht vorstellen. Ich habe immer noch mein erstes eigenes Trialrad in der Garage stehen. Es war eines der ersten Hoffmannbikes und wurde aus Rohren gefertigt, die eigentlich für Leitern gedacht waren. Parallel zu den Rädern entwickelte sich auch die Trialtechnik, denn im Laufe der Zeit kamen z.B. Einflüsse von den Franzosen, die aufs Vorderrad sprangen oder andere Techniken wie der Praller und somit wurde der Trialsport in gewisser Hinsicht revolutioniert und noch immer ist kein Ende der Entwicklung in Sicht. Trial ist eine junge Sportart und die Progression ist in vollem Gange, was man deutlich an den jungen Fahrern sieht, die alle schon ganz früh Dinge wie Hinterradspringen lernen und diese Fähigkeiten auch im Wettkampf anwenden müssen, um mithalten zu können. Zudem wird der Sport zunehmender athletisch und Krafttraining ist Pflicht, für jeden der was reißen will.

Du warst letztes Jahr mit deinem Teamkollegen Thomas bei einem TV Dreh dabei. Ist man da nervöser als bei einer Show oder einem Wettkampf?
Während der Trial-Aufnahmen war ich, wie bei Shows auch, völlig entspannt. Nervosität war nur bei den Interviews im Spiel, da man so arg darauf achtet seine Worte gut zu wählen, den Dialekt zu unterdrücken und keine blöden Bewegungen zu machen, dass oft genau das passiert, was eigentlich vermieden werden soll :)

Bist du bei Shows eigentlich generell noch nervös?
Ich fahre schon seit über 10 Jahren Shows und mittlerweile empfinde ich eigentlich keine Nervosität mehr. Natürlich ist einem bewusst, dass man im Fokus steht und hunderte oder sogar tausende Augenpaare auf einen gerichtet sind, aber sobald die Musik läuft macht man das wozu man da ist: Trial fahren! Ähnlich wie beim Wettkampf blendet man die Zuschauer teilweise aus, indem man sich auf gewisse Aktionen konzentriert.


Neben dem Trial betreibst du auch noch andere Funsportarten? Welche?

Obwohl ich es früher kaum nachvollziehen konnte habe ich in den letzten Jahren richtig Spaß am Mountainbiken gefunden. Wenn ich aber nicht gerade auf einem Fahrrad unterwegs bin gehe ich im Sommer gerne raus und habe mit meinem Skateboard auf der Straße sowie im Park oder mit dem Wakeboard auf dem Wasser Spaß.  Sobald die Trialsaison im Oktober zu Ende geht, rückt meine große Passion in den Fokus: Freeskiing. Mit Matthias habe ich schon unzählige Stunden in Snowparks verbracht, während wir an neuen Tricks gefeilt und unser Limit gepusht haben. Zum Einsatz kommt hier auch die Ausrüstung (Rückenschutz, Helm, Brille) von unserem Sponsor Alpina.

Nutzt dir das Balancegefühl und die Körperbeherrschung vom Trial etwas für die anderen Sportarten?

Fahrradtrial und die populären Funsportarten haben einiges gemeinsam, denn oft stehen einzelne Aktionen bzw. Tricks im Vordergrund. Man hat ein Hindernis und will es auf bestimmt Art und Weise bewältigen und nicht nur die Körperbeherrschung und das Balancegefühl durch den Trialsport, sondern auch die mentalen Fähigkeiten, wie z.B. der richtige Umgang mit Angst, sind optimale Voraussetzungen für eine solche Sportart. Wie beim Trial auch, muss man oft seinen ganzen Mut zusammennehmen, um gewisse Sachen zu machen. Natürlich sollte aber auch darauf geachtet werden, dass sich das Risiko in Grenzen hält, indem man immer nur Schritt für Schritt seine Leistungsgrenze nach oben verschiebt.

Was hast du dir für die Saison 2013 vorgenommen?
Da ich durch mein Studium im Sommer die letzten 3 Jahre immer sehr eingespannt war und ich diesen Sommer hoffentlich etwas mehr Zeit habe, hoffe ich, dass ich wieder ein paar Wettkämpfe bestreiten kann. Weiterhin liegt es mir natürlich sehr am Herzen mit dem Team Spaß zu haben und einige Videos zu produzieren, denn Ideen dafür gibt es bei uns genug, es hapert meistens an der Zeit.

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